Zu einer Veranstaltung zum Thema Demographischer Wandel hatte die CDU Würges eingeladen. Als Redner konnte CDU-Vorsitzender Harald Ruland den seniorenpolitischen Sprecher der CDU-Landtagsfraktion, Alfons Gerling, den demographiepolitischen Sprecher der CDU-Landtagsfraktion, Dr. Rolf Möller, sowie den Landrat des Kreises Limburg-Weilburg, Manfred Michel, begrüßen.
Gerling wies in seiner Rede auf die dramatische Veränderung der Altersstruktur der Gesellschaft aufgrund der steigenden Lebenserwartung und sinkenden Geburtenrate in den kommenden Jahren hin. Fast ein Drittel der Bevölkerung werde im Jahr 2050 über 65 Jahre und etwa die Hälfte der Menschen über 50 Jahre sein. Allein der Anteil der über 80-jährigen werde bis 2025 um 61,9% steigen.
„Die höhere Lebenserwartung ist ein positiver Aspekt“, betonte Gerling. „Doch sollte uns allen klar sein, dass diese demographische Entwicklung Auswirkungen auf das Arbeitsleben, auf unsere Wirtschaftskraft und das soziale Miteinander haben wird.“ In den Kommunen werde dies als erstes spürbare sein, sei es bei der ärztlichen Versorgung, bei der Pflege oder im Vereinsleben.
Dieser Entwicklung könne man in zweifacher Hinsicht begegnen, so der Landtagsabgeordnete. Zum einen solle versucht werden, durch die Schaffung von kinder- und elternfreundlichen Rahmenbedingungen wieder eine Steigerung der Geburtenrate herbeizuführen. Zum anderen müsse man die Lebensumstände an die Anforderungen einer alternden Gesellschaft anpassen.
Ein ganz wichtiger Bereich sei dabei die Frage, wie Menschen im Alter wohnen können. „Wir alle haben den Wunsch, in unserem gewohnten Wohnumfeld alt zu werden“, sagte Gerling. „Es ist daher eine große Aufgabe, älteren Menschen das Wohnen in der vertrauten Umgebung trotz beginnender Handicaps möglich zu machen und ihnen damit einen eigenständigen Lebensabend zu ermöglichen.“
Eine funktionierende Infrastruktur mit Geschäften des täglichen Bedarfs, Dienstleistungen des Gesundheitswesens und öffentlichen Verkehrsmitteln, mit informellen Hilfenetzen aus Verwandten, Freunden und Nachbarn sowie mit professionellen Dienstleistungen für Hauswirtschaft und Pflege seien Grundvoraussetzungen für einen Verbleib in der angestammten Wohnung auch im hohen Alter. Wichtig sei aber auch die bauliche Anlage des Wohnraums. Dazu gehöre eine barrierefreie Gestaltung der eigenen Wohnung, aber auch ein möglichst barrierefreies Wohnumfeld.
Gerling plädierte zudem dafür, ältere Menschen in die Zukunftsplanung mit einzubeziehen. „Zahlreiche Städte und Gemeinde in Hessen haben bereits mit einer ‚Partizipativen Altersplanung‘ begonnen, bei der ältere Menschen ihre Vorstellungen und Anregungen, wie ihre Kommune altersgerecht ausgestattet werden sollte, selbst einbringen können.“
Abschließend wies Gerling darauf hin, dass Hessen bereits umfangreiche Maßnahmen ergriffen habe, um die genannten Ziele zu erreichen. So habe der Hessische Landtag eine interministerielle Arbeitsgruppe Demographie eingerichtet und eine 10-Punkte-Strategie entworfen, über deren Umsetzung dem Kabinett jährlich berichtet wird. Zudem existieren in Hessen eine Vielzahl von Seniorenbüros, Freiwilligenagenturen und Selbsthilfekontaktstellen zur gezielten Förderung des freiwilligen Engagements. Auch der Zusammenhalt zwischen Jung und Alt werde von der hessischen Landesregierung gefördert.